Der Tanz war zu Ende, der General verbeugte sich leicht und formvollendet, dann führte er ihre rechte Hand, die er beim Tanzen in seiner Linken gehalten hatte, an seine Lippen. Er hauchte einen leichten Kuß darauf, der auf Nicoles Arm eine Gänsehaut hervorrief. Es schien ihm nicht entgangen zu sein, doch sein Gesicht zeigte keinerlei Regung. Sie war dankbar für seine Art der Diskretion. Er mußte bemerkt haben, daß sie auf seine Nähe sehr weiblich reagierte. Es war ihr peinlich und sie schielte aus den Augenwinkeln nach den anderen Gästen. Die schienen sich gut zu amüsieren, der Außenminister tanzte immer noch mit der Frau des Diktators, die beiden Wirtschaftsminister schienen sich Witze zu erzählen und lachten schallend - was war an Wirtschaft bloß so witzig? - und der Staatssekretär hielt eine atemberaubend schöne Frau in den Armen und ließ sich von ihr mit Sekt abfüllen. Niemand achtete auf sie beide.
General Mendoza führte sie beiseite. An den Wänden standen erlesene dunkle Möbel, jedes Stück für sich eine Kostbarkeit.
"Ich habe Sie beim Abenddinner vermißt", sagte Nicole.
Er lächelte entschuldigend. "Ich war im Dienst."
"Und jetzt?" Sie betrachtete seine makellos weiße Uniform, die seinen schlanken Körper vorteilhaft zur Geltung brachte.
"Auch. Ich bin immer im Dienst." Er nahm ein Glas Champagner vom Tablett eines Bediensteten und reichte es Nicole. "Erfrischen Sie sich." Er selbst trank nichts. Seine Augen schweiften scheinbar gleichgültig über die Anwesenden, aber Nicole hatte den Eindruck, daß ihm nicht die geringste Kleinigkeit entging. Plötzlich wurde ihr mit aller Deutlichkeit klar, wer der starke Mann in diesem Staat war. Nicht dieser kleine Diktator, der sich wie ein Zwerghahn reckte, um größer zu wirken. Auch wenn seine Uniform ebenso weiß, fleckenlos und voller goldenem Lametta war, er war nur die Galionsfigur. Der wirkliche Herrscher war der General!
Einen Moment lang blieb Nicole die Luft weg. Die Aura der Macht, die diesen Mann umgab, flößte ihr plötzlich Angst ein. So faszinierend er aussah, so gefährlich war er. Er befehligte das Militär, er war gleichzeitig der Innenminister des Landes. Alle Fäden der Macht liefen in seinen Händen zusammen. Und diese Hände schienen das Land sehr fest im Griff zu haben. Er war kamerascheu, operierte im Hintergrund und ließ den kleinen Diktator wie eine Marionette vor den Augen der Weltöffentlichkeit tanzen. Er war es, der dieses Land aus der zweiten Reihe regierte. Und er war es, der die unumschränkte Macht besaß!
Er wandte sich wieder zu Nicole um. "Ziehen Sie Ihren Tanga aus", sagte er leise.
Sie starrte ihn an. "Bitte was?"
"Sie tragen einen Tanga unter Ihrem Kleid. Ziehen Sie ihn aus." Er stand vor ihr, als würde er belanglos mit ihr plaudern und verdeckte sie vor den Blicken der übrigen Gäste.
"Hier?" fragte sie entsetzt.
Er nickte unmerklich. "Hier."
Sie rang nach Luft. "Wie stellen Sie sich das vor?" zischte sie. "Ich kann doch mein Kleid nicht hochheben."
Wieder umspielte dieses leichte Lächeln seine Lippen. "Das brauchen Sie nicht. Streifen Sie ihn durch den Stoff Ihres Kleides ab."
Er sprach leise, mit ruhigem Tonfall, und doch spürte Nicole, daß er keinen Widerstand duldete.
"Das ist verrückt", murmelte sie. Mit der einen Hand hielt sie die Champagnerschale, mit der anderen strich sie über den glänzenden Stoff ihres Kleides, unter dem sie den dünnen Streifen ihres Tangas spürte. Etwas unbeholfen rollte sie ihn über die Hüften herab. Dazu mußte sie mehrere Male das Glas in die andere Hand wechseln. Ohne sich zu rühren, beobachtete der General sie dabei. Sie spürte, wie das winzige Dessous ihre Schenkel herab nach unten glitt und auf ihren Füßen liegen blieb.
"Und nun?" fragte sie errötend.
"Treten Sie einen Schritt beiseite."
Sie zögerte und ihre Augen wanderten nervös an ihm vorbei zu den übrigen Gästen. Aber niemand beachtete sie. Ihr Kleid reichte fast bis zum Boden, bedeckte ihre Knöchel. Niemand konnte es sehen. Ihren starren Blick auf den General gerichtet, hob sie den Fuß an, streifte dabei den Tanga ab und trat ein wenig beiseite. Dann wiederholte sie es mit dem anderen Fuß. Ihr wurde fast schwindelig, als sie das hauchdünne Dessous neben sich auf dem Boden liegen sah.
General Mendoza warf einen Blick darauf, dann schob er es unauffällig mit der Schuhspitze unter die schwere Kommode.
"Kommen Sie tanzen", sagte er und nahm ihr das Sektglas aus der Hand. Er stellte es achtlos auf der Kommode ab und Nicole befürchtete, daß es einen häßlichen Ring auf dem wertvollen Holz hinterlassen würde. Er strebte der Tanzfläche zu, während er ihren Arm festhielt. Die Kapelle spielte wieder eine sanfte, einschmeichelnde Melodie mit einem unter die Haut gehenden lasziven Rhythmus. Nicole hatte nicht geahnt, was für eine faszinierende Musik Lateinamerika neben Samba noch zu bieten hatte.
Er zog sie in den Arm. Diesmal tanzten sie enger. Seine Hand lag auf dem Ansatz ihres Pos. Mit sanftem, aber unnachgiebigen Druck preßte er ihr Becken gegen seinen Unterleib. Sie spürte den weichen Stoff ihres Kleides gegen ihr Schamhaar streifen, es kitzelte ein wenig. General Mendoza tanzte langsam, mit geschmeidigen Bewegungen, die, für die anderen unsichtbar, ihren Unterleib erregten.
"Jetzt gibt es ein kleines Geheimnis zwischen uns", lächelte er.